Das aktuelle Interesse am vielschichtigen Werk des österreichisch-amerikanischen Architekten, Künstlers, Designers, Bühnenbildners und Theoretikers Friedrich Kiesler gilt vor allem seinem ganzheitlichen Denken – dem Negieren traditioneller Grenzziehungen zwischen Disziplinen – und der Bedeutung, die er der produktiven Verknüpfung von künstlerischen und empirisch-wissenschaftlichen Praktiken beimisst.
15.6.2016—2.10.2016
Untere Ausstellungshalle
Dabei stellt er das Wohlbefinden des Menschen als Individuum ebenso wie als soziales Wesen in den Mittelpunkt seiner auf biowissenschaftlichen Grundlagen entwickelten correalistischen Theorie.

Kieslers Wiener Jahre im Umfeld von Otto Wagner, Josef Hoffmann und Adolf Loos sowie die Idee des Gesamt kunstwerks waren prägend für sein gesamtes künstlerisches und theoretisches Werk. Im Fokus der atmosphärischen Ausstellung steht Kieslers transdisziplinäres Schaffen in Malerei und Skulptur, Architektur und Design, Theater und Film, während seine Theorie des Correalismus ebenso zur Diskussion gestellt wird wie seine innovative Ausstellungspraxis. Seine Vision einer Wechselbeziehung zwischen Kunstwerk, Raum und BetrachterIn materialisiert sich in seinen revolutionären Ausstellungsgestaltungen ebenso wie in den Galaxies der 1950er und 1960er Jahre.

Gezeigt wird eine große Zahl visionärer Skizzen, Fotos, Pläne und Texte aus den umfangreichen Beständen der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung. Sie werden durch Leihgaben privater SammlerInnen und öffentlicher Institutionen ergänzt. Erstmals in Österreich ist die Eins-zu-eins-Rekonstruktion der Pariser Raumstadt zu sehen, eine der bedeutendsten Ikonen der Architektur des 20. Jahrhunderts. Ziel der Ausstellung ist die Vermittlung des visionären Ideen-Universums und dessen wirkungsgeschichtlichen Potenzials als impulsgebender Beitrag zur aktuellen Kunst-, Architektur-, Design-, Theater- und Theoriediskussion.

Vier prägnante Bilder vermitteln die Eckpunkte seines Lebenswerks: Die Pariser Raumstadt von 1925 und das Modell des Endless House von 1959, die für seine architektonischen Visionen stehen; die 1939 publizierte zeichenhafte Darstellung seiner auf den Menschen bezogenen correalistischen Theorie sowie ein Foto, das Kiesler als „Bewohner“ seiner monumentalen hölzernen Rockefeller Galaxy von 1952 zeigt. Die Überschrift des Zeitungsartikels, in dem er dieses Foto publiziert hat, lautet „Meant To Be Lived In“ [Gedacht, darin zu wohnen]. Sie kann als Leitsatz der Ausstellung verstanden werden.

Interventionen von sechs internationalen Künstlerinnen und Künstlern – Leonor Antunes, Céline Condorelli, Verena Dengler, Lili Reynaud-Dewar, Apolonija Šušteršič und Rirkrit Tiravanija – schaffen ein Spannungsfeld zwischen zeitgenössischen Positionen und den durch die Ausstellung vergegenwärtigten theoretischen und gestalterischen Konzepten Kieslers.

Ein auf Partizipation beruhendes Vermittlungsprojekt gibt als integraler Bestandteil der Ausstellung der Perspektive von Jugendlichen Raum. In intensiver Auseinandersetzung mit Friedrich Kieslers visionärer Raumauffassung erarbeiteten Wiener SchülerInnen inhaltlich wie medial vielfältige Beiträge.

Katalog zur Ausstellung: FRIEDRICH KIESLER. Lebenswelten, herausgegeben von Christoph Thun-Hohenstein, Dieter Bogner, Maria Lind und Bärbel Vischer, Deutsch/Englisch, 224 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen. MAK Wien/Birkhäuser Verlag, Basel 2016. 

GastkuratorInnen: Dieter Bogner und Maria Lind
Kuratorin: Bärbel Vischer, Kustodin MAK-Sammlung Gegenwartskunst

In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung.

Führungen

Sa, 14:00 Uhr 

So, 15:00 Uhr 
 

KuratorInnenführungen

Do, 7.7.2016, 16:00 Uhr und 
Do 8.9.2016, 16:00 Uhr, mit MAK-Kuratorin Bärbel Vischer
Di, 6.9.2016, 16:00 Uhr, mit Gastkurator Dieter Bogner
 

Artists’ Tour durch die Ausstellung

Mi, 15.6.2016, 11:00 Uhr (in English)
mit Gastkuratorin Maria Lind, MAK-Kuratorin Bärbel Vischer und den KünstlerInnen 
 

Podiumsdiskussion

Mi, 15.6.2016, 16:00 Uhr  (in English)
MAK-Vortragssaal
Frederick Kiesler: The Open Future
mit Maria Lind, Hani Rashid und Benedetta Tagliabue

Vorträge

Di, 12.7.2016, 19:00 Uhr
MAK-Säulenhalle 
Dieter Bogner: Meant To Be Lived In

Do, 1.9.2016, 16:00 Uhr
MAK-Säulenhalle
Jill Meißner: Stefi Kiesler. Künstlerfrau, Bibliothekarin, Netzwerkerin
Es heißt, hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau, die ihn stützt. Wer war die Frau im Schatten Friedrich Kieslers? Stefi Kiesler (1897–1963) war über dreißig Jahre lang als Bibliothekarin in der New York Public Library für die deutsch- und französischsprachigen Sammlungen verantwortlich und im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Anlaufstelle für Flüchtlinge aus Europa. Ihr Einkommen ermöglichte Friedrich Kiesler sein kompromissloses Künstlerdasein. Aber Stefi Kiesler war mehr als nur Künstlerfrau und Bibliothekarin: Sie war Übersetzerin, Netzwerkerin, Literatin und Künstlerin – eine faszinierende Persönlichkeit, die viel zu lange übersehen wurde!

So, 4.9.2016, 16:00 Uhr 
MAK-Vortragssaal 
Spyros Papapetros: Frederick Kiesler’s Magic Architecture (in English)

So, 11.9.2016, 16:00 Uhr
MAK-Säulenhalle
Gerd Zillner: Friedrich Kieslers Endless House. Eine unendliche Geschichte

Do, 15.9.2016, 16:00 Uhr
MAK-Säulenhalle
Barbara Lesák: Friedrich Kiesler und die architektonische Erneuerung des Theaters. Von der Raumbühne zum Endless Theatre
Der Architekt und Theaterutopist Friedrich Kiesler (1890–1965), der zunächst in Europa und dann in New York seine revolutionären Ideen entwickelte, steht in einer Reihe mit den großen ReformatorInnen des Theaters im 20. Jahrhundert. Seine Theater-Schöpfungen reichen von der elektromechanischen Kulisse (1923) und der legendären Raumbühne (1924) bis hin zum Projekt eines Endless Theatre (1926) und münden 1960 in das Universal Theatre, in dem er noch einmal all seine revolutionären Ideen in Gestalt einer biomorphen Theater-Form verwirklichte.

Performance

Do, 22.9.2016, 16:00 Uhr
MAK-Säulenhalle
Performance von Rirkrit Tiravanija
UNTITLED 2016
Rirkrit Tiravanija interessiert sich für die Bildung von Gemeinschaften, die im Zeichen der Globalitat frei von nationalen und territorialen Tendenzen formiert werden. Verweise zur Kunstgeschichte konterkariert er mit situativen ideologischen Gesellschafts- und Arbeitsmodellen, die er in interdisziplinaren Performances, Happenings, Banketts oder Produktionen im Umfeld des Kunstbetriebs testet.

Auf Einladung von Tiravanija entwickelt Karl Holmqvist, bekannt für seine Poesie und Lesungen, im Rahmen der MAK-Ausstellung eine Live-Performance.

Holmqvist spielt die Rolle des Protagonisten Kiesler, der im Setting einer assoziativen Bühnenlandschaft posiert und aus seinen visionären theoretischen Schriften liest. In Anspielung auf Kieslers Selbstdarstellungen mit seinen Werken wählen die Künstler die 8-teilige Galaxy [Floor/Wall Piece](1952) an der Schnittstelle von Malerei und Installation als Bühne, in welcher sich Kiesler posierend fotografieren ließ.

Schulprojekte

Das auf Partizipation beruhende Vermittlungsprojekt im Rahmen der Ausstellung gibt der Perspektive von Jugendlichen Raum. In intensiver Auseinandersetzung mit Friedrich Kieslers visionärer Raumauffassung erarbeiteten Wiener SchülerInnen vielseitige, im Ausstellungsraum präsente Arbeiten.
 
Bereits einige Monate vor Eröffnung der Ausstellung startete das Projekt in Zusammenarbeit mit einer Berufsschulklasse und zwei AHS-Klassen, unterstützt von Kreativschaffenden aus den Bereichen Design, bildende Kunst, Architektur und Tanz. Entstanden sind beeindruckend vielfältige Beiträge, die Einblicke in die Lebenswelten der SchülerInnen gewähren.*

Di, 21.6.2016, 18:00 Uhr

MAK-Ausstellungshalle
Friedrich Kiesler und ich (?)

Interaktive Führung mit SchülerInnen der Wiener Berufsschule für Frisur, Maske und Perücke rund um ihre Ausstellungsbeiträge

 

Di, 13.9.2016, 18:00 Uhr
MAK-Ausstellungshalle

DISPLAYING KNOWLEDGE 07: Angewandte Partizipation, ein Erfahrungsbericht

Mit Isabelle Blanc (toikoi_erzählende räume), Dieter Bogner (Kurator/bogner.cc), Ulrike Gießner-Bogner (KulturKontakt Austria), Beate Lex (MAK), Manuela Preiszler (Berufsschule für Frisur, Maske und Perücke) sowie Beatrice Jaschke (schnittpunkt)
 
Welche Rahmenbedingungen benötigt ein partizipatives Projekt? Wie viele Ressourcen sind notwendig? Wann gilt ein Projekt als „erfolgreich“? Gemeinsam mit schnittpunkt diskutieren die Projektbeteiligten ihre Erfahrungen.
 

Do, 22.9.2016, 18:00 Uhr

Festsaal, BG Wien 9, Wasagasse 10, 1090 Wien

Denkraum | Schulraum | Zukunftsraum

Projektpräsentation mit Diskussion

Mit Johannes Bauer (BG Wien 9), Sonja Gabriel (KPH Wien/Krems), Gottfried Kinsky-Weinfurter (BG Wien 9), Paul Kral (Connected Kids), Barbara Zuliani (VS Breitenlee), SchülerIn (N. N.)
Moderation: N. N. (SchülerIn)
 
In Auseinandersetzung mit Friedrich Kiesler machte sich die Klasse 7a des BG Wasagasse Gedanken über Gegenwart und Zukunft des Denkraums Schule. Was können wir heute von Kiesler und den Avantgarden des 20. Jahrhunderts lernen?

 

Do, 29.9.2016, 18:00 Uhr

Festsaal, BORG für Musik und Kunst, Hegelgasse 12, 1010 Wien

Von der Vision zur Realität

Projektpräsentation mit anschließender Podiumsdiskussion

Mit Barbara Feller (KulturKontakt Austria), Oona Horx-Strathern (zukunftsInstitut), Felix Knoll (BORG für Musik und Kunst), Kerstin Lasser (BORG für Musik und Kunst) und Gerd Zillner (Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung)
Moderation: Franziska Leeb
 
Friedrich Kieslers visionäre Architekturprojekte bildeten den Fokus für die Klasse 6b des BORG für Musik und Kunst (Hegelgasse 12, 1010 Wien). In Auseinandersetzung mit dem produktiven Potenzial der (Architektur-)Utopie durchmisst die Diskussion das Spannungsfeld von Vision und Realität.


  

*Als Kooperation des MAK mit KulturKontakt Austria (KKA) wurde das Projekt im Rahmen von „Programm K3 – Kulturvermittlung mit Lehrlingen“ in Zusammenarbeit mit der Projektklasse 1e der Berufsschule für Frisur, Maske und Perücke initiiert. Für die inhaltliche Konzeption und die Durchführung zeichnete das team toikoi_erzählende räume verantwortlich. Die Schulklasse 7a des Bundesgymnasiums Wien 9, Wasagasse 10 erhielt für ihr Projekt eine KKA-Förderung (Initiative „culture connected“ des BMBF – Bundesministerium für Bildung und Frauen), das Projekt der Klasse 6b des BORG für Musik und Kunst, Hegelgasse 12 wurde durch die Aktion „Schulkulturbudget für Bundesschulen 2015/16“ des BMBF gefördert.

 

MAK SENIORiNNEN

Mi, 21.09.2016, 15:00 Uhr 

FRIEDRICH KIESLER. Lebenswelten

Anschließend weiterführendes Gespräch im Restaurant Salonplafond im MAK, Gesamtpreis € 15.
 

KINDER- UND FAMILIENPROGRAMM

MAK Design Kids

Sa, 18.06.2016, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr

Sa, 03.09.2016, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr 

Sa, 01.10.2016, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr 

Traumhausbau für AnfängerInnen

Workshop für 8- bis 12-Jährige (ohne Begleitperson)
Teilnahmegebühr: € 7,50

Ob Tiny House, Baumhaus oder Traumhaus – was braucht ein Haus? Wir durchleuchten Friedrich Kieslers Einfälle und überlegen uns, wie ein Haus der Zukunft aussehen könnte. Mit Unterstützung eines Architekten entwickelst du Ideen, zeichnest einen Grundriss und verwirklichst deinen eigenen Traum vom Haus.

MAK4FAMILY

Sa, 25.06.2016, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr

Sa, 10.09.2016, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr 

Sa, 24.09.2016, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr 

Das endlose Haus

Workshop für die ganze Familie (ab 4 Jahren)

Wer kennt Friedrich Kiesler? Im MAK gibt es viel von ihm zu sehen und noch viel mehr zu entdecken – er war Künstler, Architekt, Bühnenbildner und Designer. Ein endloses Haus (ohne Ecken), schwebende Gebilde (ohne Beine) und Bühnenbilder (aus vielen Formen) zeigen uns seine Welt, wie sie ihm gefällt. Mit verschiedenen Materialien wird der Workshop so spannend wie noch nie. 

Materialbeitrag: € 2 pro Kind
Eintritt für Begleitpersonen: € 7,50

MINI MAK Tour

So, 18.09.2016, 11:00 Uhr 

Das endlose Haus

Führung für die ganze Familie (ab 4 Jahren)
Eintritt für Begleitpersonen: € 7,50

SOMMERFERIENSPIEL

Di, 05.07.2016 - Mi, 08.07.2015

Di, 12.07.2016 - Fr, 15.07.2016

Sommerferienspiel

in Zusammenarbeit mit wienXtra


Weg mit dem Eck (für 6–10-Jährige)
Das dachte sich der Architekt und Designer Friedrich Kiesler und entwarf ein rundes Haus ohne Ecken – das endlose Haus: Wohnen wie in einer Höhle, war sein Gedanke. Und er hatte noch viele andere Ideen, die MINI MAK mit euch entdecken möchte. Diesen Sommer ist alles anders – alles „verkehrt“. Mit verschiedensten Materialien wird der anschließende Workshop so spannend wie noch nie.
 
Das endlose Haus (für 10–13-Jährige)
Wer kennt Friedrich Kiesler? Im MAK gibt es viel von ihm zu sehen und noch viel mehr zu entdecken – er war Künstler, Architekt, Bühnenbildner und Designer. Ein endloses Haus (ohne Ecken), schwebende Gebilde (ohne Beine) und Bühnenbilder (aus vielen Formen) zeigen uns seine Welt, wie sie ihm gefällt. Mit verschiedenen Materialien wird der Workshop so spannend wie noch nie.


Materialbeitrag: € 2 pro Kind

 

PREMIUM SPONSOR


For their generous support we would like to thank
Richard Grubman and Caroline Mortimer
Thanks to Galerie Meyer Kainer, Vienna for supporting the project of Verena Dengler