Als „Liebeserklärung an das schrecklich Normale, Unbeschwerte und Nicht-unbedingt-Schöne“ versteht die koreanische Keramikerin Young- Jae Lee jene Vasen, die im Laufe der letzten 30 Jahre als Übungsstücke der Studierenden in der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe in Essen, die Lee seit 1987 leitet, entstanden sind.

Diese Präsentation widmet sich den nicht perfekten und dadurch auch sehr persönlichen Keramiken, die den Lernprozess beim „Hochziehen“ von Gefäßkeramik dokumentieren. Solche Übungsstücke werden normalerweise weggeworfen – nicht so im Studio von Young-Jae Lee: Gerade das Unvollkommene und doch Individuelle der Arbeiten, das Bemühen, das in diesen Vasen erkennbar bleibt, war und ist für sie Grund genug, sie aufzuheben, mit einem einfachen Dekor zu versehen und – wenn Platz im Ofen ist – mitzubrennen. Auf diese Weise haben sich im Laufe der Jahrzehnte Hunderte von Vasen angesammelt, in denen die Geschichte der Werkstatt, die Geschichte von Young-Jae Lee selbst und auch die persönlichen Geschichten ihrer SchülerInnen festgehalten werden.

Young-Jae Lee setzt mit ihrem internationalen MitarbeiterInnenstab in der seit über 90 Jahren bestehenden Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe in Essen eine lange Handwerkstradition fort. Die ostasiatische Einstellung zur Keramik als Kunst mit vielen Schnittstellen zwischen Serienproduktion, Handwerk und Kunstwerk wird in der Werkstatt mit traditioneller deutscher Formensprache verbunden.

Kurator: Johannes Wieninger, Kustode Sammlung Asien

13.4.2016—26.6.2016
MAK Design Lab