Utagawa Kuniyoshi gilt als einer der großen Künstler Japans des 19. Jahrhunderts. 
26.10.2019—16.2.2020
MAK – Museum für angewandte Kunst

KUNIYOSHI +

Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt

Manga und Anime sind ohne seine Bildsprache kaum vorstellbar. Er schuf künstlerisch und technisch bahnbrechende Drucke, die bei der breiten Bevölkerung sehr beliebt waren. Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der österreichisch-japanischen Freundschaft zeigt das MAK eine Ausstellung über den japanischen Ukiyoe-Designer Kuniyoshi und sein künstlerisches und kulturelles Umfeld.


Utagawa Kuniyoshi (1797–1861) ist wohl die zentrale Persönlichkeit in der Geschichte des Farbholzschnitts zum Ende der Edo-Zeit (1603–1868). Gemeinsam mit den wichtigen Verlegern seiner Zeit und anderen Künstlern der Utagawa-Schule, darunter Utagawa Hiroshige (1797–1858) und Utagawa Kunisada I. (1786–1864), schuf er künstlerisch und technisch bahnbrechende Drucke, die bei der breiten Bevölkerung sehr beliebt waren. Als Designer kommerzieller Erzeugnisse war er stets auf der Suche nach frischen Impulsen sowie neuen Themen und einer neuen Bildsprache. Neben Einzelblättern und Serien, die oft in enger Zusammenarbeit mit der Unterhaltungsindustrie entstanden sind, übte er in seinen Arbeiten auch scharfe und zynische Kritik an den Oberen, die durch verschärfte Zensur und Beschränkungen gesellschaftliche Veränderungen zu verhindern suchten.Zu Kuniyoshi und seiner Zeit fanden in den letzten Jahren weltweit zahlreiche Ausstellungen statt, wobei die thematischen Schwerpunkte meist auf politische Kritik und humoristische sowie „Heldengeschichten“ gelegt wurden. Dies sind die Themen, die bezeichnenderweise in der umfangreichen Asien-Sammlung des MAK nur wenig vertreten sind.

Das MAK beherbergt Farbholzschnitte von Kuniyoshi und seinen Zeitgenossen, die in ihrem Profil und ihrer Zusammenstellung weltweit einmalig sind. Die Sammlung japanischer Farbholzschnitte aus der späten Edo-Zeit entstand größtenteils um das Jahr 1900, wobei zwei Sammlerpersönlichkeiten hervorzuheben sind: Heinrich Siebold (1852–1908), dessen Sammlung zwischen 1892 und 1905 Eingang in die Wiener Asiatika-Sammlungen fand, und Richard Lieben (1842–1919), aus dessen Nachlass dem Museum 1922 eine umfangreiche und äußerst qualitätsvolle Ukiyoe-Kollektion gewidmet wurde.

So eignet sich diese Ausstellung im Jubiläumsjahr hervorragend, Kuniyoshis Arbeiten zu zeigen, wie es nur „alte“ Sammlungen mit ihren historisch gewachsenen Beständen können, und dadurch auch einen Einblick in die Strategie europäischer Ukiyoe-Sammler in Wien um 1900 zu gewinnen. In insgesamt acht Kapiteln stellt die Ausstellung KUNIYOSHI + sein Werk ins Zentrum der Utagawa-Schule: Innovationen in inhaltlicher und ästhetischer Hinsicht lassen Kuniyoshis Œuvre als Spiegelbild der großen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen Japans im 19. Jahrhundert erscheinen.

Gastkurator: Johannes Wieninger
Kuratorin: Mio Wakita-Elis, Kustodin MAK-Sammlung Asien

Mit freundlicher Unterstützung von

                     


 

 


 

Begleitend zu den Ausstellungen KUNIYOSHI + und UKIYOENOW bieten wir im MAK Design Shop online Kunstdrucke der schönsten Farbholzschnitte in diversen Größen und Papiersorten an. Wir drucken die farbenfrohen Motive im Museum „on demand“ und in Museumsqualität.  Schmökern Sie bequem online unter makdesignshop.at
Zur Ausstellung erscheint der von Mio Wakita-Elis und Johannes Wieninger gemeinsam verfasste Katalog KUNIYOSHI +. Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt, herausgegeben von Christoph Thun-Hohenstein, Mio Wakita-Elis und Johannes Wieninger. Deutsch/Englisch, 152 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen. MAK/Verlag für moderne Kunst, Wien 2019. Erhältlich ab Herbst im MAK Design Shop und unter MAKdesignshop.at um € 27.

UKIYOENOW

Tradition und Experiment

Welche Bedeutung der faszinierenden Welt des Farbholzschnittes (Ukiyoe) heute zukommt, zeigt sich eindrucksvoll in den Werken von Masumi Ishikawa und Megumi Ōishi (Ukiyo-e Project) und des Grafikdesigners Andrew Archer. Sie alle greifen auf die typischen visuellen Elemente und Techniken des japanischen Farbholzschnitts zurück, machen jedoch zeitgenössische Themen wie Musik und Sport zum Mittelpunkt ihrer Werke.
 

Die Ausstellung UKIYOENOW. Tradition und Experiment zeigt die zeitgenössische Auseinandersetzung mit traditionellem Farbholzschnitt und stellt die Frage, inwiefern die unterschiedlichen Produktionsformen – traditionelles Handwerk und digitaler Print – sich auf die Weiterentwicklung des Ukiyoe auswirken.

Erstmals in Europa werden Arbeiten von Masumi Ishikawa (geb. 1978 in Tokyo) und Megumi Ōishi sowie des Grafikdesigners Andrew Archer (geb. in Auckland) präsentiert, die Motive aus Popkultur und Sport in die Ästhetik des Ukiyoe übersetzen. Alle Künstler stehen für die Erneuerung der Bildsprache der Edo-Zeit (1603–1868) und sind Wegbereiter der Globalisierung japanischer Kunst. Waren Thema, Stil und Technik des Ukiyoe bis in das frühe 20. Jahrhundert spezifisch japanisch, so ist hundert Jahre später daraus eine Kunstsprache geworden, der sich KünstlerInnen weltweit bedienen. Sowohl Ishikawa und Ōishi als auch Archer greifen auf die typischen visuellen Elemente und Techniken des japanischen Farbholzschnitts zurück, thematisieren jedoch zeitgenössische Phänomene aus der globalen Unterhaltungswelt: Musik und Sport.

Mit dem Ziel der Wiederbelebung des Ukiyoe entstand im Jahr 2014 das UKIYO-E PROJECT, das neue Motive mit traditionellen Produktionstechniken umsetzt. Die aufwendig gestalteten Drucke werden in der MAK-Ausstellung UKIYOENOW erstmals außerhalb Japans in ihrer Gesamtheit gezeigt.

Im Gegensatz zur traditionellen Produktionsweise im UKIYO-E PROJECT entstehen Andrew Archers Arbeiten digital. Der in Melbourne lebende Grafikdesigner vereint in seiner bisher umfangreichsten, seit 2013 erscheinenden Serie EDO-BALL seine Leidenschaft für Basketball und Ukiyoe. Diese in hochwertigem Digitaldruck realisierte, dynamische Bildserie folgt Kuniyoshi und seinem Schüler Yoshitoshi stilistisch und zieht die BetrachterInnen mit einem gewissen Witz in ihren Bann.

Gastkurator: Johannes Wieninger
Kuratorin: Mio Wakita-Elis, Kustodin MAK-Sammlung Asien

Mit freundlicher Unterstützung von

                   

 


MAK-TIPP

Japannual – Japanische Filmtage im Filmcasino: Bereits zum dritten Mal veranstaltet die Österreichisch-Japanische Gesellschaft das Filmfestival, bei dem sich alles um japanische Spiel- und Dokumentarfilme aus dem laufenden japanischen Kinojahr dreht. Vom 1. bis 6. Oktober 2019 |  japannual.at