24.2.2010—28.3.2010
MAK Design Space

START_UP: Designer's New Projects

Susanne Bisovsky – Christine Fink/Blumenkraft – Glock Ges.m.b.H. – Marco Dessi – Megumi Ito – Vandasye

Die von Gregor Eichinger für den MAK DESIGN SPACE kuratierte Ausstellung konfrontiert zeitgenössisches österreichisches Produktdesign mit dem Sammlungsbestand des MAK. Dabei geht es dem Wiener Architekten und Designer nicht darum, offensichtliche Analogien zu bedienen – etwa alte und neue Möbel oder Kleidungsstücke miteinander zu vergleichen –, sondern darum, Wahlverwandtschaften über die Gattungsgrenzen hinweg aufzuspüren und anspruchsvolle Designstrategien sichtbar zu machen.

Der Titel der Ausstellung nimmt Bezug auf das neuronale Gehirnzellengewitter, das durch qualitative Eigenschaften und Konsistenzen von Design ausgelöst wird – unabhängig von Zeit und Raum und über alle Jahrhunderte hinweg. Zugleich erinnert Eichinger an die Geschichte des Museums selbst, das aus dem Gedanken heraus gegründet wurde, den heimischen Handwerkern, Fabrikanten und Produzenten von kunstgewerblichen Gegenständen hervorragende – nationale wie internationale – Beispiele als Vorbilder und Anregung vorzustellen. In der Konfrontation mit zeitgenössischem Produktdesign wird nicht zuletzt ein neuer Blick auf die historischen Bestände des Museums geworfen und die Relevanz der Sammlung aktualisiert.

Bei der Auswahl der aktuellen Designprodukte hat sich Eichinger ganz von seinem Gespür für gutes, außergewöhnliches und innovatives Design leiten lassen: Ausgesucht hat er das jüngst von Lobmeyr produzierte Glas „Grip“ von Marco Dessi, zwei Möbelstücke aus vorgefertigten Normbauteilen und Laser gesinterten Kunststoffkomponenten von der Designergruppe Vandasye, erotische Modeaccessoires von Susanne Bisovsky, eine aus traditionellem Kimonostoff gefertigte Lampe der in Wien lebenden japanischen Designerin Megumi Ito, das neueste Modell der Schussfeuerwaffe Glock 17 sowie wöchentlich wechselnde florale Arrangements von Christine Fink/Blumenkraft. Diesen sechs Positionen stellt Eichinger nun jeweils ausgewählte Objekte aus der Sammlung des MAK an die Seite: Gläser der Wiener Werkstätte und Porzellantassen aus dem Biedermeier, drei gravierte Messer und ein schmiedeeisernes Wirtshausschild, Grafiken von Wenzel Hollar und einen Sessel von Josef Hoffmann sowie drei bronzene Reiher aus der Asiensammlung. Bei diesen Paarungen sind nicht augenscheinliche Gattungs- oder Materialverwandtschaften entscheidend, sondern die dahinterliegenden Designstrategien, historische Entsprechungen, die Liebe und Aufmerksamkeit für Details oder auch analoge Herstellungsverfahren. Für den Betrachter werden die sorgfältig ausgesuchten Gegenüberstellungen aber auch einen Überraschungseffekt bergen - frei nach dem surrealistischen Credo der "zufälligen Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch."


Kurator Sebastian Hackenschmidt, MAK-Kustode Möbel und Holzarbeiten
Assistenz Karin Ferrari

Konzept Elisabeth Noever-Ginthör/departure, Sebastian Hackenschmidt/MAK
Projektleitung Sebastian Hackenschmidt, MAK-Kustode Möbel und Holzarbeiten
Assistenz Karin Ferrari


Dank an J. & L. LOBMEYR und Glock Ges.m.b.H.

Die Kooperation von MAK und departure setzt sich zum Ziel, in Wien eine neue Plattform für zukunftsorientierte, den Designbegriff erweiternde Projekte zu etablieren.