28.5.2013—27.10.2013
Josef Hoffmann Museum Brtnice
Die Ausstellung JOSEF HOFFMANN – FRIEDRICH KIESLER: Contemporary Art Applied stellt Möbelentwürfe und Raumschöpfungen Josef Hoffmanns dem vielschichtigen Werk Friedrich Kieslers gegenüber. Damit widmet sich das Josef Hoffmann Museum, Brtnice, eine gemeinsame Expositur der Mährischen Galerie in Brno und das MAK Wien, bereits zum siebten Mal dem Einfluss Hoffmanns und seiner Arbeiten auf bedeutende Künstler Innen und ArchitektInnen des 20. und 21. Jahrhunderts. Die in Kooperation mit der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung entwickelte Ausstellung präsentiert Kieslers Werk zudem erstmals in der Tschechischen Republik.

Das frühe Schaffen Friedrich Kieslers (Czernowitz 1890–1965 New York) in Wien ist von Arbeiten für das Theater geprägt. Dem großen Erfolg der von ihm organisierten und gestalteten Internationalen Ausstellung neuer Theatertechnik im Wiener Konzerthaus (1924), für die er die Raumbühne und das Leger- und Trägersystem konzipierte, folgt eine Einladung Josef Hoffmanns zur Gestaltung der Österreichischen Theatersektion für die Pariser Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes (1925). Dieser Auftrag sollte den Anfang von Kieslers internationaler Karriere als Künstler, Designer, Architekt und Bühnenbildner bedeuten. In Folge des Interesses für seine monumentale, schwebende Struktur Raumstadt (City in Space), die er aus diesem Anlass entwickelt, wird Kiesler eingeladen, die International Theater Exposition im New Yorker Steinway Building (1926) mitzugestalten.

Zeichnungen, Fotos und Modelle aus den Jahren 1924 bis 1940 machen Friedrich Kieslers Entwicklung als Möbelkünstler nachvollziehbar. Kiesler wird zum Entwerfer kompletter Einrichtungen, die zu Modellräumen der Moderne werden, und schafft bedeutende Objekte an der Grenze zwischen Gebrauchsmöbel und Kunstobjekt, wie die Nesting Tables (ca. 1935), die auch entsprechend künstlerisch inszeniert werden. Hier ergeben sich Vergleichsmöglichkeiten mit dem radikalen Reduktionismus in Hoffmanns frühem Möbeldesign („Brettlstil“, Einfache Möbel, 1901) und seiner Architektur (Sanatorium Westend, Purkersdorf, 1905; Palais Stoclet, Brüssel, 1911). Seine Ambition, künstlerische Wirkungsfelder miteinander zu verschmelzen, sowie das „kreative Schaffen“ als eine Form der „Technologie“ zu begreifen – verleiht Kieslers Werkidee Aktualität und legitimiert ihre erneute Einbindung in die gegenwärtige Designproduktion.

Kurator Rainald Franz, Kustode MAK-Sammlung Glas und Keramik


Eine Kooperation der Mährischen Galerie in Brno, des MAK Wien und der Kiesler Privatstiftung.


Für die Realisierung der Ausstellung sowie für Ausstellungs- und Tourismusprojekte im Centrope-Raum erhält das MAK gemeinsam mit der Mährischen Galerie in Brno finanzielle Unterstützung durch das Förderprogramm der Europäischen Union „Europäische territoriale Zusammenarbeit Österreich – Tschechische Republik 2007–2013“.