Das MAK und die Nicht/Restitution der Sammlung von Alphonse Rothschild
Di, 7.4.2020 18.30 Uhr
MAK – Museum für angewandte Kunst
Anlässlich des Tags der Provenienzforschung 2020 lädt das MAK zum Vortrag von Leonhard Weidinger, Provenienzforscher im Auftrag der Kommission für Provenienzforschung beim Bundeskanzleramt
Im Jänner 1938 erhielt Alphonse Rothschild von der Zentralstelle für Denkmalschutz die Genehmigung, seine Kunstsammlung aus Österreich auszuführen. Gleichzeitig widmete er dem heutigen MAK 33 Objekte. Durch den „Anschluss“ Österreichs im März 1938 kamen weder die Ausfuhr noch die Widmung an das Museum zustande. Die Sammlung von Alphonse Rothschild wurde beschlagnahmt und im Zentraldepot in der Neuen Burg eingelagert. 1943 wurden dem MAK 77 Objekte zugewiesen. Nach dem Ende des Krieges bemühte sich Clarice Rothschild, Witwe des 1942 verstorbenen Alphonse Rothschild, um die Rückgabe der Sammlung. 1948 restituierte das MAK 59 Objekte, 22 Stücke blieben als Widmung im Haus. Dazu erhielt das Museum 74 weitere Objekte, darunter 37 aus der Widmung von 1938.
Das heutige MAK verfügte somit vor der Restitution von 1948 über 77 Stücke aus der Sammlung Alphonse Rothschild, nach der Restitution über 96 Objekte. Es hatte also nicht nur von den NS-Entziehungen, sondern auch von der Restitutionspraxis der Zweiten Republik profitiert.
Der Vortrag bietet die Möglichkeit, die sich daraus ergebenden Fragen zu diskutieren.
MAK-Säulenhalle Dienstag, 7. April 2020, 18:30 Uhr: € 6 Donnerstag, 9. April 2020, 16:00 Uhr: Regulär € 14 / Ermäßigt € 11 Frei mit MAK-Jahreskarte