Tabubrüche prägen den Lebenslauf der Fotokünstlerin und Filmemacherin Evi Quaid. Die Amerikanerin griechisch-russischer Herkunft landete, nachdem sie wegen ungebührlichen Verhaltens vier Schulen verlassen musste, im Model-Business, um sich als Aktmodell für Helmut Newton einen Namen zu machen. In ihren eigenen Fotoarbeiten experimentiert sie durchaus auch humoristisch mit Stereotypen des Vulgären.

Der künstlerische Durchbruch gelang ihr mit ihrem Filmerstling "The Debtors", der 1998 im Rahmen des Toronto International Film Festival sehr gelobt wurde. Die Hollywood- Komödie mit Ehemann Randy Quaid und Michael Caine in den Hauptrollen scheiterte nicht an der gefälligen Kritik, sondern an einem Rechtsstreit und wartet noch immer auf seinen Kinostart. Zurzeit arbeitet Evi an einer neuen Serie großformatiger Selbstporträts.

Für die Ausstellung in der MAK-Galerie produziert sie eine Autodokumentation in Form eines Videoloops, der den Betrachter auf schockierend direkte Weise mit der Biografie der Künstlerin und dem Phänomen der Nacktheit konfrontiert. In einer Kombination von filmisch-biografischer Narration, Selbstporträts und gezielter, schmerzlich treffender Kritik an der allgegenwärtigen Ausbeutung des weiblichen Körpers und dessen "Konsum" wird ihr Werk erstmals in Europa präsentiert.

Kurator Andreas Kristof
 

Katalog EVI UNTITLED, herausgegeben von Peter Noever, mit Fotografien von Evi, Statements von Helmut Newton u. a. sowie einem Interview von Weston Naef, MAK 2004, deutsch/englisch, 52 Seiten