25.5.2011—8.1.2012
MAK-Studiensammlung Möbel

Bis heute werden in Fabriken und Industrieanlagen vielfach Möbel verwendet, die von den Arbeitern und Mechanikern im Eigenbau für bestimmte Zwecke und Tätigkeiten angefertigt und ganz speziellen Produktionsabläufen angepasst wurden. In ihrer strengen Funktionalität unterscheiden sich diese einfachen und zweckdienlichen, meist aus Eisenplatten, Metallblechen, Stahlrohren und Holzbrettern zusammengeschraubten oder -geschweißten „Industriemöbel“ deutlich von der gleichförmigglatten Ästhetik gegenwärtiger Designermöbel. Seit den 1970er Jahren – seit Ende des klassischen Industrie- und Maschinenzeitalters – kommen Industriemöbel vermehrt auch im Bereich des privaten Wohnens zum Einsatz, vor allem bei der Ausstattung von Lofts und großstädtischen Apartments. Aber obwohl diese Möbel inzwischen längst von Liebhabern – darunter häufig Künstler, Designer und Architekten – geschätzt und gesammelt werden und zum Teil hohe Preise erzielen, stellen sie ein bislang völlig vernachlässigtes Phänomen der Kunst- und Designgeschichte dar. Anhand von Arbeitstischen, Industriehockern, Spinden und Werkzeugschränken aus österreichischen Fabriken sowie einigen internationalen Vergleichsbeispielen präsentiert die Ausstellung erstmals Möbelobjekte, die nicht nur die Arbeitsspuren und Patina des vergangenen Industriezeitalters aufweisen, sondern auch als Inbegriff funktionaler Gestaltung gelten können.

Kurator Sebastian Hackenschmidt, MAK-Kustode Möbel und Holzarbeiten

Katalog "INDUSTRIEMÖBEL – Prototypen der Moderne", MAK Wien (Hg.), mit Textbeiträgen von Sebastian Hackenschmidt, Martina Kandeler-Fritsch und Monika Wagner, MAK Studies 20, deutsch/englisch, 128 Seiten, MAK Wien/Verlag für moderne Kunst Nürnberg 2011, € 25 MAK Design Shop


MAK-Studiensammlung Ausgewählte Objekte der umfangreichen Bestände des MAK sind in der Studiensammlung dauerhaft ausgestellt, die Ordnung nach Materialien entspricht der Spezialisierung der Sammlungsleiter. Im Vordergrund dieser Auswahl stehen große Entwicklungslinien. Darüber hinaus werden in wechselnden Ausstellungen unterschiedliche Aspekte der Sammlung näher beleuchtet und Sammlungsobjekte im Spannungsfeld zwischen angewandter und zeitgenössischer Kunst gezeigt.