20.2.2013—20.5.2013
MAK-Studiensammlung Metall
Petra Zimmermanns Schmuckobjekte sind offensiv, sinnlich und opulent. Bereits in ihren frühen Arbeiten lässt sich eine bis heute verfolgte künstlerische Strategie erkennen: die zitathafte Gegenüberstellung von vorgefundenem Material und individuell gestalteten Kunststoffformen. Die so entstandenen Objekte erschöpfen sich jedoch nicht in ihrer schmückenden Funktion; Zimmermanns Arbeiten sind vielmehr „Denkstücke“ zu ästheti schen Fragen nach Reiz, Wert und Vergänglichkeit von Schönheit. Sie erweisen sich als subtile Kunstwerke, die die konventionellen Barrieren zwischen Design, angewandter und bildender Kunst ins Wanken bringen.

Ausgehend von der 1998 begonnenen und bis heute fortgesetzten Serie von Ringen und Armreifen entsteht seit 2002 ein zweiter Werkstrang von figurativen Broschen, basierend auf Cut-outs aus Printmedien. Während die Ringe und Armreifen von schmuckimmanenten Glamourreflexionen bestimmt sind, hat sich bei den Broschen Zimmermanns Interesse zunächst auf die mediale Repräsentation des menschlichen Körpers verlagert. In jüngster Zeit erweiterte Zimmermann ihr Themenspektrum um Abbildungen von Design- und Architektur objekten sowie florale Motive.

Die Ausstellung bietet die erste Werksübersicht der Künstlerin mit ca. 100 Exponaten – entstanden zwischen 1997 und 2012. Einige Stücke werden auf eigens für die Ausstellung entworfenen lackierten Lochblechsockeln präsentiert – eine Referenz an die Gitterobjekte Josef Hoffmanns und die Tradition der Wiener Werkstätte.

Teil der Ausstellung ist eine „Leseecke“, bestehend aus zwei Freischwinger Fauteuils (nach einem Entwurf von Friedrich Kiesler 1933)  und einem Bücherregal mit Schmuckpublikationen. Ausgewählt wurden von Zimmermann Monografien und Ausstellungskataloge internationaler Positionen zeitgenössischen Schmucks von den 1970er Jahren bis heute, die den Begriff Autorenschmuck maßgeblich geprägt haben bzw. den Diskurs in diesem Bereich mitbestimmen: ein Angebot an den Besucher, sich über das der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Feld des zeitgenössischen Schmucks zu informieren.

Petra Zimmermann, 1975 in Graz geboren, studierte Bildhauerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien. 2010 wurde sie mit dem Eligius-Schmuck-Preis des Landes Salzburg, 2011 mit dem internationalen Cominelli-Award ausgezeichnet. Petra Zimmermann lebt und arbeitet in Wien.

Kuratorin Elisabeth Schmuttermeier, Kustodin MAK-Sammlung Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv