Das MAK widmet Joseph Beuys, einer der zentralen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, eine Ausstellung seiner Editionen und Multiples. Die über 500 Exponate stammen aus der Berliner Privatsammlung von Reinhard Schlegel. Sie umfasst neben jener des Kunstmuseums Bonn den einzigen nahezu vollständigen Komplex multipler Kunst von Joseph Beuys in Europa.
 
Die Editionen und Multiples – Alltagsobjekte, Druckgrafik, Postkarten, Plakate, Fotografien, Dokumente, Filme und Bücher – entstanden ab 1965 und nehmen eine Schlüsselstellung in Beuys' Werk ein, da sie das ganze Spektrum seiner künstlerischen Ideen und politischen Aktivitäten reflektieren. In ihnen paraphrasierte der Künstler die Inhalte und Formen seiner größeren Arbeiten, Aktionen und Performances. Joseph Beuys hat den Begriff des Multiples, eine Kunstform der sechziger Jahre, in der sich künstlerische, soziologische und ökonomische Aspekte vereinen, radikal erweitert und ihr so einen eigenen Inhalt gegeben: Das Multiple als Ideenträger. Parallel zur Ausstellung zeigt das MAK erstmalig in Österreich Filme von und über Joseph Beuys, die wie die Editionen einen integralen Bestandteil seines Œuvres bilden und ebenso als ”Ideenträger” zu verstehen sind. ”JOSEPH BEUYS. EDITIONEN. Sammlung Schlegel" wurde in der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Museum für Gegenwart – Berlin und in der Scottish National Gallery in Edinburgh gezeigt und ist seit zwanzig Jahren die erste umfassende Präsentation von Beuys' Werken in Wien.
 
Kuratorin Bettina M. Busse