22.3.2011—4.9.2011
MAK Schausammlung Gegenwartskunst

Mit „Erwin Wurm. Schöner Wohnen“ setzt das MAK die Reihe „Künstler
im Fokus“ fort, die Positionen an den Schnittstellen von angewandter Kunst, bildender Kunst und Architektur vorstellt. Die Ausstellung versteht sich als Appell an die Öffentlichkeit, mit dem das Museum eine innovative Strategie zur Positionierung der MAK-Schausammlung Gegenwartskunst verfolgt. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Realisierung notwendiger Ankäufe durch Sponsoren, Mäzene und Förderer zur Ergänzung wesentlicher Teile der MAK-Sammlung.

In seiner künstlerischen Praxis bewegt sich Erwin Wurm, der zu den international erfolgreichsten Künstlern zählt, zwischen Skulptur und Performance, szenischem Bild und Geschehen, Konzept und Pointe. Dabei gibt der Künstler Instruktionen, wie seine Arbeiten zu ergänzen und anzuwenden sind oder aus Gegenständen in performativen Sequenzen Skulpturen entstehen können. Als Produzent und Akteur entwirft er Szenarien des Alltäglichen und trifft gleichzeitig den Kanon von Hochkultur und Kunstgeschichte. Seine populärästhetischen Arbeiten verzerren soziale Utopien im Spiegel der Gesellschaftskritik.

Für die Schausammlung Gegenwartskunst entwickelt Erwin Wurm mit „Schöner Wohnen“ eine Intervention, die klassisches Interieur durch verschiedene Erzählstränge unterläuft. Im Mittelpunkt stehen Mobilien – Objekte mit Gebrauchswert und Repertoire des sozialen Raums, in dem sich modellhaft Lebenshaltungen manifestieren. Die Dingwelt kippend, über zeichnet Wurm einmal mehr die Funktionalität und Symbolhaftigkeit von Objekten. Ausgehend von Fundstücken der 1930er bis 1960er Jahre formt und animiert er Möbelobjekte zu angewandten Skulpturen, erweitert durch „Aktionsmodelle“.

Eigens für die MAK-Ausstellung ließ Erwin Wurm eine Reihe neuer „Skulpturmöbel“, teilweise in Zusammenarbeit mit den MAK-Werkstätten, entstehen. Dabei zielt er auf den Paradigmenwechsel zwischen Kunst und Design, einem der wesentlichen Themen der MAK-Sammlung. So propagierte beispielsweise Donald Judd deren klare Trennung, während sich in Franz Wests Möbelstücken visuelle Codes des Skulpturalen zeigen oder Heimo Zobernig sich in Indifferenz übt und Objekte der Massenproduktion zum Kunstwerk erklärt.

Kuratorin Bärbel Vischer

 

Die Reihe KÜNSTLER IM FOKUS zeigt essenzielle Werkgruppen maßgeblicher zeitgenössischer Künstler in konzentrierten Einzelpräsentationen. Ein zentraler Aspekt dabei ist die Realisierung notwendiger Ankäufe durch Sponsoren zur Erweiterung und Ergänzung der Sammlung, die aufgrund der prekären finanziellen Situation des MAK seit der Umwandlung des Museums in eine Wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts unmöglich geworden sind.

#1 Arnulf Rainer | #2 Alfons Schilling | #3 Padhi Frieberger | #4 Franz West | #5 Heimo Zobernig | #6 Franz Graf | #7 Liam Gillick | #8 Hans Weigand | #9 Plamen Dejanoff | #10 Erwin Wurm | #11 Walter Pichler