28.4.1999—24.5.1999
Obere Ausstellungshalle
Oswald Oberhuber ist eine der vielseitigsten Persönlichkeiten des österreichischen Kulturlebens nach 1945 und hat sich als Künstler, neben seinen Tätigkeiten als Galerist, Initiator zahlreicher Ausstellungen und Publikationen, Hochschulprofessor und langjähriger Rektor der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, von früh an programmatisch einer Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen bedient.
Die "Geschriebenen Bilder" stellen eine wesentliche Werkgruppe Oswald Oberhubers dar. Seine ersten Versuche, die Schrift zum Bild zu erheben, beruhten darauf, kraftvolle Texte mit abstrakten Formen zu umrahmen. Im Laufe der Zeit entstanden Bildromane, deren Sprache aus dem vom Automatismus geprägten unmittelbaren Einfall gebildet wurde. Die gängige Form des Schreibens betont den erzählenden Inhalt und lässt die formale Komponente außer acht, die vor allem in der fernöstlichen Kalligraphie eine große Rolel spielt und in der Kunst des Informel einen starken Niederschlag gefunden hat. Oberhuber nimmt in diesem Zusammenhang eine besondere Position ein: Bei ihm wird das geschriebene Wort zum formalen Wert, das Schreiben an sich zum Inhalt. Der formale Wert des Schreibens eröffnet die Möglichkeit, den Text zum Bild werden zu lassen. Die Ausstellung gibt erstmals einen Überblick über Oberhubers Schriftbilder, die von 1948 bis heute entstanden sind.