Auch die Tatsache, dass sich die Produktion von Reisegepäck von einer Handwerkskunst zu einer Billigproduktion, vielfach in Niedriglohnländern, gewandelt hat, spielt für die Künstlerin eine Rolle. Weder das Reisen noch die Produktion der Gepäckstücke sind heute eine nachhaltige und umweltbewusste Aktivität: Beides ist zum „Wegwerfprodukt“ und zum Faktor für die aktuelle Klimakrise geworden.
Mit Storno intendiert Sophie Gogl eine Hommage an eine temporäre Ära des Stillstands und des „Anti-Spektakels“ (vgl. Guy Debord, Die Gesellschaft des Spektakels, 1967), in der wir gezwungen sind, uns mit dem Gegenwärtigen zu beschäftigen. Die Ausstellungskulisse versteht sie nicht nur als Reflexionsort über die Klimasituation im Kontext der COVID-Krise, sondern auch als Täuschungsmanöver: Sind wir wirklich am Flughafen? Und wenn ja, wozu, wo es doch für Wochen als Luxus galt, sich am eigenen Lebensstandort frei bewegen zu können? Der Museumsbesuch wird zur Reise und zum neugewonnenen Spektakel.
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Sophie Gogl schloss 2017 das Diplomstudium Bildende Kunst: Malerei und Animationsfilm unter der Leitung von Prof. Judith Eisler ab. Die Künstlerin wird von der Wiener Galerie Zeller van Almsick vertreten.
zellervanalmsick.com/sophiegogl