14.10.2009—5.4.2010
MAK Schausammlung Asien

Die Geschichte des Tees geht Hand in Hand mit der Geschichte der Ästhetisierung der Teeschale "Chawan". Keramiken aus dem 8. bis 21. Jahrhundert – Teeschalen der MAK-Sammlung aus China, Korea, Japan und Vietnam sowie Leihgaben aus Privatsammlungen – belegen, dass in der Beschränkung auf die Einfachheit die Vielfalt gefunden wurde.

Gezeigt werden über hundert Schalen aus dem 8. Jahrhundert bis heute. Im Zentrum des Ausstellungsraumes wird der Wiener Künstler Heinz Frank mit der Installation „Ewigkeit Tür“ auf die ruhige und schlichte Ästhetik der Objekte antworten, um seine Seelenverwandtschaft mit ostasiatischer Formensprache zum Ausdruck zu bringen.

Über den Gebrauchsgegenstand hinaus wurden die Chawan zu skulpturalen Kunstwerken, deren Gestaltung das kultivierte Verhältnis des Menschen zum Objekt am besten zum Ausdruck bringt. Keine Schale gleicht der anderen, jede hat ihre Besonderheit und wird wie ein persönlicher Schatz behandelt, erhält sogar einen eigenen Namen – und der Künstler, der sie schafft, bleibt im Laufe der Zeit ebenfalls nicht mehr namenlos. Die Raku-Meister in Kyoto signierten als erste – ab dem späten 16. Jahrhundert – ihre Werke „Raku / Freude“. In der Ausstellung werden rote und schwarze Exemplare gezeigt, auch von anderen Keramikern, die Technik und Stil übernahmen – Raku-Schalen sind handgeformt –, werden bis heute weitere Varianten entwickelt.

Keramiken ab dem 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart belegen die ungebrochene Tradition, die von bekannten Künstlern bis zum heutigen Tag fortgeführt wird. Beispiele dafür sind die eher grob gebrannten Chawan aus der japanischen Stadt Bizen, die vor allem in jüngster Zeit in der Teezeremonie wieder gerne verwendet werden.

Kurator Johannes Wieninger, MAK-Kustode Asien